Bad Hersfeld
"Rathaus"
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Stadt zum Anfassen mit Blindenschrift 15 / 23
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Stadt zum Anfassen mit Blindenschrift 16 / 23
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Stadt zum Anfassen mit Blindenschrift 17 / 23
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Stadt zum Anfassen mit Blindenschrift 18 / 23
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Stadt zum Anfassen mit Blindenschrift 19 / 23
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Stadt zum Anfassen mit Blindenschrift 20 / 23
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Stadt zum Anfassen mit Blindenschrift 21 / 23
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Bundesgrenzschutz in Bad Hersfeld 22 / 23
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Bundesgrenzschutz in Bad Hersfeld 23 / 23
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Der älteste Beleg für das Rathaus stammt aus
dem Jahre 1371. Der ursprünglich gotische Bau wurde kurz nach 1600 im
Renaissancestil um ein viertes Geschoss aufgestockt und man verzierte es mit
phantasievollen Steingiebeln in den Formen der Weserrenaissance. Sie schließen
das Dach völlig ein und sind neben den Portalen der Hauptschmuck des Gebäudes.
Bizarre Wasserspeier, deren Aufgaben längst Regenrinnen übernommen haben,
liegen über dem Gesims. Weit zur Weinstraße hin hängt links oben am Rathaus
die Nachbildung des von einem Armbrustbolzen durchbohrten Helmes, den Ritter
Eberhard von Engern in der Vitalisnacht 1378 beim Überfall auf die Stadt
getragen hat, ein immerwährendes Zeichen siegreichen Bürgerstolzes. Den
Dachfirst krönt eine sechsseitige offene Laterne, in der seit 1986 die
Nachbildung einer alten Sturm- und Feuerglocke von 1389 hängt.
Seinen gotischen Kern kann das Rathaus aber auch
jetzt nicht verleugnen. Ein spitzbogiges Türgewände ist an der Schauseite des
Gebäudes hinter dem Hauptportal zu sehen: Beim Umbau wurden einfach zwei
Säulen vor den alten Eingang gestellt und ihnen ein Renaissancegiebel
aufgesetzt. Zur Hofseite hin hat sich gleichfalls noch ein ehemaliges Pförtchen
aus der gotischen Zeit erhalten: Heute dient es als Fenster. Der Umbau des
Rathauses geschah in Abschnitten,
wie zwei Inschriften beweisen. Die eine findet sich am obersten Ende der
Wendeltreppe an der Innenseite des Türsturzes und gibt darüber Auskunft, daß
1607 der Treppenturm erhöht wurde. Die andere steht über dem Südportal. Dort
lesen wir mit dem alten Wahlspruch der Stadt "JUSTITIM, PACEM ET VERITATEM
DILIGITE" (Liebt Gerechtigkeit, Frieden und Wahrheit) ANNO DOMINI 1612. Auf
die unteren, massiv ausgebildeten Geschosse
setzte man ein weiteres in Fachwerk, das unverkennbar die Handschrift von
Johannes Weber zeigt, dem Hersfeld noch manch andere Bauten verdankt. In der
Fachwerkbrüstung verewigten sich die Bürgermeister des Jahres 1612, Michael Gerwig und Abraham Grüning,
deren Anfangsbuchstaben hier eingeschnitzt sind. Diesem Flügel gegenüber lag
ursprünglich ein weiterer Fachwerkbau, das "Weinhaus" (Hochzeitshaus) der Stadt, das
auch die Stadtwaage enthielt. Nach seinem Abbruch 1880 entstand ein freier
Innenhof. Hier steht das Ehrenmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges von
Arnold Rechberg. Von der Innenausstattung des Rathauses sind die
Stuckdecke im stattlichen Sitzungssaal sowie im Stil der Weserrenaissance
Wandtäfelungen und Intarsien von Bedeutung. Eine besondere Würdigung verdient
die prunkvolle Tür des Ratssaales (um 1600): Je zwei Halbsäulen betonen das
Portal und tragen einen obeliskenbesetzten Giebel mit reichen Schnitzereien und
Interasien. Über dem Sturz steht in Einlegearbeit zu lesen: "der Herr
behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an biß in Ewigkeit. ps. 121".
In der Türfüllung erscheint der hessische Löwe und das Stiftsdoppelkreuz, das
alte Hersfelder Stadtwappen. Es deutet die Machtverhältnisse an, die seit 1559
herrschten: Der Landgraf hatte sich endgültig in der Stadt festgesetzt.