Bad Hersfeld
"Konrad Zuse"

Bad Hersfeld
"Konrad Zuse"
Konrad Zuse * 22.06.1910 in Berlin - t 18.12.1995 in Hünfeld ist der Schöpfer der ersten vollautomatischen, programmgesteuerten und frei programmierbaren, in binärer
Gleitpunktrechnung arbeitenden Rechenanlage. Nur die wenigsten wissen: Noch vor dem amerikanischen Harvard-Professor Howard H. Aiken hat ein Deutscher den Computer erfunden.
Die erste Frage, die Zuse sich etwa 1934 stellte, lautete: Welche mathematischen Probleme soll ein Rechner lösen? Seine Rechner sollten frei programmierbar sein, d.h. beliebig viele
Instruktionen auf einem Lochstreifen einlesen und verarbeiten können; sie sollten das binäre Zahlensystem verwenden, da Konrad Zuse seine Rechner aus bistabilen Bauelementen
aufbauen wollte. Nicht nur die Zahlen wollte er binär darstellen, auch die gesamte Maschine sollte auf dem 0-1 Prinzip (Aussagenlogik) arbeiten. Er entwickelte ein leistungsfähiges
Gleitkommarechenwerk mit der halblogarithmischen Zahlendarstellung, welches erlaubte, sehr große und sehr kleine Zahlen mit hinreichender Genauigkeit zu verarbeiten. Er
implementierte dazu ein leistungsfähiges Addierwerk mit dem einschrittigen Übertrag und einer arithmetischen Ausnahmebehandlung. Er entwarf einen Speicher zur Speicherung
beliebiger Daten, entwarf eine Steuereinheit zur Steuerung des Rechners per Lochstreifen, und implementierte Ein- und Ausgabeeinheiten im Dezimalsystem. Seine erste Maschine Z1,
die auf diesem Prinzip arbeitete, konstruierte er von 1936-1938. Die Z1 war eine Maschine mit einem Speicher von 64 Worten mit je 22 Bits und den oben angegebenen Komponenten.
Sie war eine getaktete Maschine mit einer Taktfrequenz von einem Hertz. Die Z1 ist die erste programmgesteuerte Rechenmaschine der Welt. Ich bin zu faul zum Rechnen. Dieses
Eingeständnis eines jungen Ingenieursstudenten sollte unsere Welt verändern. Mitte der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts plagte sich ein angehender Bauingenieur während
seines Studiums an der damaligen Technischen Hochschule Charlottenburg mit Algorithmen für die statischen Berechnungen von Bauwerken. Die vielen Personen, die damals in
Instituten oder der Industrie mit Zahlen jonglierten, nannte man zu jener Zeit Rechenknechte - Computoren. Konrad Zuse ließ dieses lästige Problem keine Ruhe. Seine Vision war,
den Ingenieuren die stupide Arbeit des Rechnens durch eine Maschine abnehmen zu lassen. Er wird heute fast einhellig auf der ganzen Welt als Schöpfer des ersten funktionsfähigen,
programmgesteuerten und frei programmierbaren Rechners in binärer Gleitpunktrechnung, der wirklich funktionierte, anerkannt. Nachbau Z3 im Werk Bad Hersfeld, diesen ersten voll
funktionsfähigen, programmgesteuerten Rechner der Welt konnte Konrad Zuse bereits 1941 in Berlin vorstellen. Die Z3 besaß ein binäres Rechenwerk mit 600 Relais und arbeitete im
rein dualen Zahlensystem mit Gleitkomma, d.h. in halblogarithmischer Rechenweise mit abgespaltener Dezimalpotenz. Damit war Konrad Zuse auch der erste, der seine Maschine im
dualen System arbeiten ließ. Das grundlegende Prinzip der dualen Rechentechnik mit Gleitkomma wurde in allen weiteren Entwicklungen beibehalten.

Bad Hersfeld, "Konrad Zuse", Aufnahme in München, 01 / 03

Bad Hersfeld, "Konrad Zuse", Aufnahme in München, 02 / 03

Bad Hersfeld, "Konrad Zuse", Aufnahme in München, 03 / 03
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Bad Hersfeld, "Konrad Zuse", Aufnahme in Bad Hersfeld, 01 / 04

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Bad Hersfeld, "Konrad ZUse", Aufnahme in Bad Hersfeld, 04 / 04
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